POP
C D s
1 NEUES
AUS
DER
MUSIKWELT
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ERSTE LIEBE/LETZTER TANZ
105 Music/Sony CD
(4V)
Die Trompete weint, das Barpiano
scheppert, ein Akkordeon badet in
Mollharmonien, und der Sänger kre-
denzt schnoddrig-intelligente Verse
über deutsche Lebenswirklichkeiten
(„Hoffnungen lösen sich in Tränen
auf/und gehen im Werbeblock ver-
loren/Ein Vorstadtheld wurde wie-
der mal/Zum großen Zampano er-
koren“). Nicht nur die ersten beiden
Tracks des Albums „Erste Liebe/
Letzter Tanz“ erinnern an Element of
Crime, auch weil Felix Meyers Timb-
re ein wenig dem von Sven Regener
ähnelt.
Meyer, der seit rund zehn )ahren
als Straßenmusiker durch Deutsch-
land und Europa tourt, wurde von
Peter Hoffmann (Tokio Hotel) in der
Lüneburger Fußgängerzone ent-
deckt. Ein ebenso hochklassiges wie
medial wenig beachtetes Album
folgte („Von Engeln und Schwei-
nen“/Warner Music). Inzwischen ist
er mit seiner Band beim kleinen wie
feinen Label
1 0 5
Music untergekom-
men, das auch Künstler wie Annett
Louisan oder Ina Müller betreut.
Gemeinsam mit Produzent Franz
Plasa, der zudem gemeinsam mit der
Band die Musik schrieb, schuf man
ein Album, das an die Tradition der
Liedermacher und Chansonniers,
aber auch Singer/Songwriter ameri-
kanischer Couleur anknüpft. Die sti-
listische Spannweite ist ohnehin
recht weit. So präsentiert sich ein
Lied über ein verfallenes Hinterhof-
kino in einem poppig-swingenden
Sound, und „Noch früher mal“ klingt
in seiner Battadenseligkeit schon
fast (zu) gefällig. Was nicht zuletzt
daran liegt, dass Meyers sonore
Stimme zwar wohltönender ist als
die von Regener & Co., ihr dafür aber
diese markante wie reizvolle Spur
Schärfe fehlt.
Aber mäkeln wir nicht an Details
herum, sondern hoffen, dass dies
letztlich den Erfolg bei einem brei-
teren Publikum begünstigt, lemand
wie Felix Meyer, der die Gabe hat, All-
tägliches in Poesie zu verwandeln,
hätte es verdient.
Andreas Kunz
M USIK
KLANG ★
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T o u rn e e
26.2. Berlin. Roter Salon
27.2. Leipzig. Werk 2
28.2. Dresden, Thalia Kino
29.2. München. Kranhalle
1.3. Stuttgart, Merlin
3.3. Köln, Stadtgarten
4.3. Bremen, Schwankhalle
5.3. Hamburg. Kampnagel
7.3. Lüneburg, Salon Hansen
Er kann zufrieden sein: Felix Meyer
legt mit „Erste Liebe/letzter Tanz"
ein ausgezeichenetes Album vor
Kaizers Orchestra
VIOLETA VIOLETA II
__
Petroleum Records/Rough Trade CD
(39 )
Nach der Veröffentlichung von „Vio-
leta Violeta I“ im August letzten Jah-
res folgt Teil II der Trilogie. Wie schon
auf dem Vorgänger rockt die Band
konventioneller: Statt abgedrehtem
Gypsy-Polka-Punk regiert recht grif-
figer Rock(‘n’ Roll). Und schließlich
findet man mit „Den Romantiske Tra-
gedien“ sogar eine - zumindest für
die Norweger musikalisch überra-
schende- Ballade, die textlich al-
lerdings ein makabres Ende findet.
Das Kaizers Orchestra bleibt also ei-
ne unbequeme und immer willkom-
mene Konstante der norwegischen
Musikszene, erreicht aber nach wie
vor nicht die Einzigartigkeit früherer
Tage.
pb
Chris Isaak
BEYOND THE SUN
Rhino CD (auch als LP erhältlich)
Man hatte schon immer den Ein-
druck, dass Chris Isaak zur falschen
Zeit geboren ist. Mit seiner Elvistol-
le und der Liebe zum Rock ‘n’ Roll der
Gründertage wäre er in den späten
5 0
’s besser aufgehoben gewesen.
Auf „Beyond The Sun“ darf er nun
wenigstens virtuell in die Lieblings-
epoche zurück. Der Kalifornier gibt
da Klassiker des Sun-Labels origi-
nalgetreu wieder, ahmt täuschend
echt den Sound von „Ring Of Fire“
(Cash), „My Baby Left Me“ (Presley)
und anderen Oldies nach. Bei der
Collector's Edition dauert der ver-
gnügliche Nostalgietrip neun Tracks
länger als bei der Standardausgabe.
hake
Penelope Houston
ON MARKET STREET
Glitterhouse/Indigo CD
Auch als LP erhältlich
Schwermütige Balladen ä la Lucinda
Williams singt Penelope Houston hier
auch. Aber wo der Autor des Presse-
waschzettels Verbindungen zu The
Band oder den Rolling Slones von
„Let It Bleed" gehört haben will, ist
rätselhaft. Mellotron und Streicher
beim Titelsong beschwören viel älte-
re Folk-Vergangenheit, bei anderen
Aufnahmen erinnert Danny Eisenberg
an Wurlitzer und Hammond B
3
an den
großen Ronnie Lane mit wunderba-
ren Songs etwa für Faces-LPs.
„Scrap“ wiederum ist Rock ‘n’ Roll ä
la Elvis um
1 9 6 0
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. An ihre Punk-
Rock-Anfänge in San Francisco erin-
nert hier allenfalls „USSA“.
F. Sch.
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ROWAMllCAUY 1
Twiggy
ROMANTICALLY YOURS
EMI CD
Als
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o’s-lkone, Rollenmodell unzäh-
liger Mannequins und Vorreiterin
des Schlankheitswahns ist Twiggy
ein Eintrag im großen Buch der Mo-
degeschichte sicher. Ob sie es da-
gegen in die Popannalen schaffen
wird, darf bezweifelt werden. Viel-
leicht sollte man einfach die Latte
nicht zu hoch hängen und „Roman-
tically Yours“ als Gebrauchsmusik
zum Kochen, Putzen und Autofahren
nehmen. Bei diesen Gelegenheiten
fällt es nicht ins Gewicht, dass die
Londonerin alte Pophits („Waterloo
Sunset“) und Musicalmelodien (,,My
Funny Valentine“) mit einer doch
recht farblosen und eindimensiona-
len Stimme vorträgt.
hake
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